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Rheumatoide Arthritis: 10 wichtige Fragen, um die Krankheit besser zu verstehen

Rheumatoide Arthritis kann den Körper und die Psyche beeinträchtigen. Erfahre, wie die Symptome aussehen und wie rheumatoide Arthritis diagnostiziert und behandelt wird.


Rheumatoide Arthritis ist mehr als eine Gelenkkrankheit | Dein RheumaCoach

Das Wichtigste in Kürze


° Rheumatoide Arthritis kann nicht nur die Gelenke betreffen, sondern auch Organe und Gewebe.

° Die Krankheit kann die Psyche in Mitleidenschaft ziehen und zum Beispiel zur Depression führen.

° Rheumatoide Arthritis wird meistens mit einer Kombination aus Medikamenten und Anpassungen des Lebensstils behandelt.

° Die Diagnose der Erkrankung kann langwierig sein.




Inhalt | Rheumatoide Arthritis


  1. Arthritis: Was ist das?

  2. Rheumatoide Arthritis: Symptome - welche gibt es?

  3. Wie kann rheumatoide Arthritis die Psyche belasten?

  4. Rheumatoide Arthritis: Behandlung - welche Optionen gibt es?

  5. Rheumatoide Arthritis: Ernährung als Medizin?

  6. Brauchen Menschen mit rheumatoider Arthritis mehr Mikronährstoffe?

  7. Wie wird rheumatoide Arthritis diagnostiziert?

  8. Was bedeuten die Blutwerte bei rheumatoider Arthritis?

  9. Kann man mit rheumatoider Arthritis noch arbeiten?

  10. Wie verläuft eine rheumatoide Arthritis?



Rheumatoide Arthritis: Was ist das?


Rheumatoide Arthritis ist eine chronische entzündliche Erkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft. Im Volksmund wird rheumatoide Arthritis deshalb oft Gelenkrheuma. Früher wurde sie chronische Polyarthritis genannt. Sie kann sich auch auf andere Körpersysteme auswirken und zum Beispiel das Herz, die Lunge oder die Augen betreffen.


Rheumatoide Arthritis kann sich durch Schmerzen, Steifheit und Schwellungen äußern und Beweglichkeit der Gelenke einschränken.


Was viele Menschen nicht wissen: Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass der eigene Körper sich gegen sich selbst richtet. Bei rheumatoider Arthritis richtet er sich gegen Gewebe im Gelenkinneren und verursacht Entzündungen.



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Rheumatoide Arthritis: Symptome - welche gibt es?


Wie macht sich rheumatoide Arthritis bemerkbar? Die ersten Anzeichen können von Person zu Person variieren. Oft entwickeln sich die Symptome nach und nach.


Einige der häufigsten Symptome von rheumatoider Arthritis sind:


  • Schmerzen und Steifheit in den Gelenken, vor allem in den Morgenstunden oder nach längerem Sitzen

  • Schwellungen in den Gelenken

  • Rötungen und Wärme in den entzündeten Gelenken

  • allgemeine Schwäche und Müdigkeit

  • Gewichtsverlust

  • Fieber oder Nachtschweiß


Zu den körperlichen Symptomen können psychische Symptome hinzukommen. Lies mehr darüber.


Rheumatoide Arthritis beginnt oft in den Fingern. Hier findest du mehr dazu.


Viele Symptome von rheumatoider Arthritis sind eher allgemeiner Art und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Deshalb ist es sehr wichtig, die Symptome unbedingt von einer Rheumatolog:in abklären zu lassen.


Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann helfen, die Krankheit zu kontrollieren und bleibende Schäden zu verhindern.


Mit dem Rheuma-Selbsttest kannst du prüfen, ob du Symptome einer rheumatoiden Arthritis zeigst.


Alles Wichtige über Rheumaschübe liest du im Beitrag "Rheumaschub - Symptome sicher erkennen und behandeln"



Wie kann rheumatoide Arthritis die Psyche belasten?


Die meisten Menschen denken: Rheumatoide Arthritis ist eine körperliche Erkrankung. Das greift aber zu kurz: Eine rheumatoide Arthritis kann die Psyche in Mitleidenschaft ziehen. Einige der häufigsten psychischen Belastungen bei rheumatoider Arthritis sind:

  • Depression

  • Angst

  • Stress

  • Belastung des Selbstbildes

  • Eingeschränkte Lebensqualität

  • Soziale Isolation


Depression

Etwa ein Drittel der Menschen mit rheumatoider Arthritis leidet an Depressionen. Sie können durch die körperlichen Beschwerden und die Belastungen durch die Erkrankung entstehen.


Angst

Einige Patient:innen mit rheumatoider Arthritis berichten über Angstzustände. Sie können durch die unsichere Zukunft mit der Krankheit und die Angst vor Gelenkschäden und Arbeitsunfähigkeit verursacht werden.


Stress

Chronischer Stress kann sich negativ auf das Schmerzempfinden bei rheumatoider Arthritis auswirken. Das bedeutet: Schmerzen werden stärker wahrgenommen.


Einschränkung der Lebensqualität

Betroffene können so beeinträchtigt sein, dass sie alltägliche Dinge nicht mehr allein tun können oder es ihnen schwerfällt, soziale Beziehungen aufrecht zu erhalten. Das kann die Lebensqualität beeinträchtigen.


Belastung des Selbstbildes

Die körperliche Symptome können Menschen mit rheumatoider Arthritis an ihren Fähigkeiten zweifeln lassen und ihr Selbstwertgefühl infrage stellen. Körperliche Einschränkungen können außerdem dazu führen, dass Betroffene sich nicht mehr attraktiv finden. Zum Beispiel kann die Wahl der Kleidung eingeschränkt sein, weil bestimmte Schuhe nicht mehr problemlos getragen werden können.


Soziale Isolation

Rheumatoide Arthritis kann dazu führen, dass die Betroffenen ihre sozialen Aktivitäten einschränken müssen und damit ihre soziale Unterstützung einbüßen.


Die psychischen Belastungen können sich gegenseitig beeinflussen. Es ist wichtig, sie zu behandeln, um die Lebensqualität bei rheumatoider Arthritis zu erhalten.




Rheumatoide Arthritis: Behandlung - welche Optionen gibt es?


Rheumatoide Arthritis wird in der Regel mit einer Kombination von Medikamenten und Veränderungen des Lebensstils behandelt. Als Ergänzung können Ärzt:innen Physiotherapie und Ergotherapie verschreiben, um die Beweglichkeit zu verbessern und schonende Bewegungsmuster zu erlernen.


Die Ziele der Behandlung von rheumatoider Arthritis sind:

  • die Entzündung in den Gelenken zu reduzieren

  • Schmerzen und Steifheit zu lindern

  • die Funktion der Gelenke zu verbessern

  • den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen


Rheumatoide Arthritis wird oft mit folgenden Medikamenten behandelt

  • NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Diclofenac oder Ibuprofen. Sie können die Schmerzen und Entzündungen lindern.

  • Kortikosteroide wie Prednisolon. Sie hemmen die rheuma-typischen Entzündungen und Schmerzen und Steifheit bessern.

  • DMARD (krankheitsmodifizierende Antirheumatika) wie Methotrexat (MTX), Sulfasalazin, Hydroxychloroquin oder Leflunomid. Sie können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und das Risiko von Gelenkschäden reduzieren.

  • Biologika wie TNF-alpha-Blocker (Adalimumab, Etanercept, Infliximab), Interleukin-6-Blocker (Tocilizumab) oder B-Zell-Blocker (Rituximab).


Zu den Veränderungen im Lebensstil gehören zum Beispiel:

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht

  • Rauchstopp

  • regelmäßige Bewegung

  • rheuma-gerechte Ernährung


Nicht jede Patient:in reagiert gleich auf eine Therapie. Jede Behandlung sollte individuell angepasst sein. Oft ist ein Mix von verschiedenen Therapieformen nötig, um die Symptome angemessen zu behandeln, den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen und eine Remission zu erreichen.




Rheumatoide Arthritis: Ernährung als Medizin?


Ernährung kann rheumatoide Arthritis leider nicht heilen. Aber: Eine ausgewogene, rheuma-gerechte Ernährung kann dazu beitragen, das Fortschreiten von rheumatoider Arthritis zu verlangsamen und die Symptome der Erkrankung zu lindern. Folgeerkrankungen können ebenfalls vermieden werden.


Es gibt keine spezielle Diät für Menschen, die rheumatoider Arthritis haben. Aber: Es gibt aber einige Empfehlungen für die Ernährung bei rheumatoider Arthritis. Dazu gehören:

  • Omega-3-Fettsäuren

  • Antioxidantien

  • Ballaststoffe


Omega-3-Fettsäuren

Diese Fettsäuren können Entzündungen hemmen. Sie kommen zum Beispiel in Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen, in Algen und in Leinöl vor.


Antioxidantien

Eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien wie Vitamin E und C, Beta-Carotin und Selen kann antientzündlich wirken.


Ballaststoffe

Ausreichend Ballaststoffe können eine gesunde Darmflora fördern, welche sich positiv auf rheumatoide Arthritis auswirkt. Außerdem können Ballaststoffe das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren, die bei rheumatoider Arthritis häufig vorkommen.


Rezepte für eine antientzündliche Ernährung findest du hier


 

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Wie wird rheumatoide Arthritis diagnostiziert?


Um eine rheumatoide Arthritis festzustellen, benutzt der Arzt oder die Ärztin in der Regel verschiedene Untersuchungsmethoden:

  • eine körperliche Untersuchung

  • eine Anamnese

  • Blutuntersuchungen

  • bildgebende Untersuchungen


Einige der Untersuchungen, die zur Diagnose von rheumatoider Arthritis, gemacht werden können, sind:

  • Blutuntersuchungen

  • Bildgebende Verfahren

  • Synovialflüssigkeitsanalyse


Blutuntersuchungen

Dabei werden bestimmte Entzündungsmarker untersucht. Das sind zum Beispiel:

  • C-reaktives Protein (CRP)

  • Rheumafaktor (RF)

  • Anzeichen von Anämie (niedrigem Hämoglobin)

  • Leukozytose (erhöhter Anzahl von weißen Blutkörperchen)

Bildgebende Verfahren

Sie können Veränderungen in den Gelenken zeigen, zum Beispiel die Verdickung von Gelenkflächen und Veränderungen in den Gelenkspalten. Diese sind typisch für rheumatoide Arthritis. Bildgebende Verfahren sind zum Beispiel: Ultraschall, Röntgenaufnahmen und Rheumascan.

Synovialflüssigkeitsanalyse

Dazu wird eine Probe der Flüssigkeit in der Gelenkschmiere genommen und untersucht. Der Test kann wertvolle Informationen über den Zustand des Gelenks und dessen Funktion liefern.


Wenn rheumatoide Arthritis früh diagnostiziert und behandelt wird, kann das dazu beitragen, das die Krankheit langsamer voranschreitet und die Lebensqualität erhalten bleibt.




Was bedeuten die Blutwerte bei rheumatoider Arthritis?


Bei einer rheumatoider Arthritis können die Blutwerte verändert sein. Das ist für die Diagnose und Kontrolle der Erkrankung wichtig.


Dies sind einige wichtige Blutwerte, die bei rheumatoider Arthritis überwacht werden:

  • Entzündungsmarker

  • Rheumafaktor

  • Anämie

  • Leukozytose


Entzündungsmarker

Ein erhöhter Wert von C-reaktivem Protein (CRP) und/oder erythrozyten sedimentationsrate (ESR) kann auf eine aktive Entzündung im Körper hinweisen. Dieser Wert kann bei rheumatoider Arthritis erhöht sein.


Rheumafaktor (RF) und anti-citrulliniertes Peptid-Antikörper (ACPA)

Ein positiver Test auf Rheumafaktor oder ACPA kann ein Indikator für rheumatoide Arthritis sein, ist jedoch nicht spezifisch.


Anämie

Ein niedriger Hämoglobinspiegel (Anämie) kann auf eine Infektion oder andere gesundheitliche Probleme hindeuten.


Leukozytose

Eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen (Leukozytose) kann auf eine Entzündung im Körper hinweisen.


Doch: Alle diese Blutwerte sind nicht spezifisch für rheumatoide Arthritis und können auch durch andere Erkrankungen verursachen werden.


Für eine gesicherte Diagnose von rheumatoider Arthritis ist es wichtig, außer den Blutwerten die klinischen Symptome, der Ergebnisse einer körperlichen Untersuchung und der bildgebenden Untersuchungen betrachtet.


Eine regelmäßige Kontrolle dieser Blutwerte kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verfolgen und die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen.




Brauchen Menschen mit rheumatoider Arthritis mehr Mikronährstoffe?


Durch die rheuma-typischen Entzündungen braucht der Körper Nährstoffe. Deshalb kann es sinnvoll sein, Mikronährstoffe als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um die Symptome der Erkrankung zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.


Einige wichtige Mikronährstoffe für Rheumatiker sind:


Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und können dazu beitragen, Entzündungen in den Gelenken zu reduzieren.


Vitamin D

Ein Mangel an Vitamin D kann das Risiko von Gelenkschäden erhöhen und die Entzündungen in den Gelenken verschlimmern. Ausreichend Vitamin D kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Schmerzen und Steifheit in den Gelenken zu lindern.


Vitamin E

Es wirkt entzündungshemmend. Es kann dazu beitragen, das Risiko von Gelenkschäden zu reduzieren.


Antioxidantien

Vitamin E und C, Beta-Carotin und Selen sind Antioxidantien, die dazu beitragen können, Entzündungen im Körper zu minimieren.



Kann man mit rheumatoider Arthritis noch arbeiten?


Das hängt vom Verlauf und von dem Grad der Beeinträchtigung ab. In Deutschland sind etwa 25 Prozent der Menschen mit rheumatoider Arthritis innerhalb von 5 Jahren nach der Diagnose arbeitsunfähig. So lautet das Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2019. Diese Zahl kann in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung ansteigen.


Nicht immer führen körperliche Beschwerden zur Arbeitsunfähigkeit bei rheumatoider Arthritis. Auch die psychischen Belastungen durch die Krankheit können arbeitsunfähig machen. Hierzu gehören zum Beispiel Depressionen und Angstzustände.


Eine frühzeitige und adäquat Behandlung kann helfen, das Risiko von Arbeitsunfähigkeit zu reduzieren und die Lebensqualität erhalten.




Wie verläuft eine rheumatoide Arthritis?


Das ist sehr unterschiedlich: Die Symptome von rheumatoider Arthritis können langsam zunehmen, lange Zeit unverändert bleiben oder in Schüben auftreten. Während eines Schubs und bei weit fortgeschrittener rheumatoider Arthritis kann eine Fatique hinzukommen.


Wenn eine rheumatoide Arthritis nicht wirksam behandelt wird, kann sie sich ausweiten und die Entzündung auf weitere Gelenke übergreifen. Mögliche Folgen: mehr Schmerzen, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und verformte Gelenke.


Eine rheumatoide Arthritis kann auch systemisch verlaufen und andere Bereiche des Körpers betreffen - zum Beispiel die Augen, das Herz, die Lunge und andere Organe. Wie oft die Krankheit das tägliche Leben beeinträchtigt, liest du hier.



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Fazit zu rheumatoider Arthritis


Rheumatoide Arthritis ist eine komplexe, chronisch-entzündliche Erkrankung, die den Körper und die Psyche beeinträchtigen kann. Sie betrifft nicht nur die Gelenke, sondern kann auch andere Körperteile beeinflussen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann helfen, bleibende Schäden zu vermeiden und die Krankheit zu kontrollieren. Die Behandlung besteht in der Regel aus einer Kombination von Medikamenten und dem Anpassen des Lebensstils wie der Ernährung.