Scheinfasten: Wie die 5-Tage-Kur Bauchfett und Rheuma austrickst
- Martina Janning, Medizinjournalistin
- 20. Apr.
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Apr.
Mit Scheinfasten in fünf Tagen weniger Bauchfett und Entzündungen? Erfahre die Vorteile dieser Kur und welche Lebensmittel erlaubt sind beim Scheinfasten.

Inhalt | Scheinfasten
Wie gut ist die Wirkung von verschiedenen Fastenkuren?
Fasten mit Essen – geht das? Eine neue Diät verspricht genau das. Das Scheinfasten oder "Fasting Mimicking Diet" (FMD) hat nach Einschätzung von Fachleuten sogar das Zeug hat, traditionelle Fastenmethoden in Zukunft zu setzen. (1)
Das Faszinierende am Scheinfasten: Es wirkt fast so effektiv wie Heilfasten, ist aber viel leichter umzusetzen.
"Mit dem Scheinfasten erreicht man etwa 80 bis 90 Prozent der Effekte des Heilfastens. Dabei ist es in der praktischen Umsetzung im Alltag für die meisten deutlich angenehmer." Professor Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Inhaber der Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde an der Berliner Charité (2)
Der Unterschied zum klassischen Heilfasten: Bei der Fasting Mimicking Diet wird nicht komplett auf feste Nahrung verzichtet - man isst lediglich weniger.
Auch im Vergleich mit dem Intervallfasten schneidet Scheinfasten besser ab, berichtet Ernährungswissenschaftlerin Dunja Rieber. Es führe "zu einer intensiveren Zellreinigung und Regeneration und daher zu ausgeprägteren Fasteneffekten". (3)
Fasten startet Reinigung der Zellen
Scheinfasten aktiviert die körpereigene Reinigung – die Autopaghie. Dabei entsorgt der Körper alte, beschädigte und überflüssige Proteine, Fette und Zellstoffe, und die Zellen erneuern sich.
Das bremst die Alterungsprozesse der Zellen und senkt das Risiko für Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Krebs und Demenz. Außerdem reduziert die Autophagie vorhandene Entzündungen im Körper – viele Rheuma-Betroffene fasten deshalb regelmäßig ein- bis zweimal im Jahr.
Scheinfasten wirkt positiv bei Rheuma und Arthrose
Entzündungen bekämpfen – das funktioniert auch mit 5-Tage-Fastenkur. Professor Michalsen bestätigt die positiven Effekte bei rheumatischen Erkrankungen: Es lindert Symptome bis zu einem Jahr.
"Scheinfasten reduziert Entzündungen und wirkt daher auch symptomlindernd bei Rheuma – mit Effekten, die bis zu einem Jahr anhalten. Noch gibt es keine Daten darüber, ob auch die Zerstörung der Gelenke und damit die Prognose der Erkrankung verbessert werden kann." Professor Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Ernährungsmediziner (2)
Bei Arthrose sei es hingegen anders, berichtet Prof. Michalsen. Demnach gibt es für Arthrose erste Daten, die Fachleute vermuten lassen, dass die Fasting Mimicking Diet die Schmerzen lindern und auch die Gelenkfunktion verbessern könnte. (2)
Übrigens: Arthrose ist ebenfalls eine Form von Rheuma. Erfahre mehr im Artikel "Was ist Rheuma".
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Weniger Bauchfett, mehr Muskeln, Wohlfühlgewicht erreichen
Insgesamt gilt: Scheinfasten kurbelt die Fettverbrennung an und reduziert das Bauchfett. Das hilft dabei, gesund abzunehmen und einen Schritt in Richtung Wohlfühlgewicht zu gehen.
Bei drei fünftägigen Scheinfastenzyklen konnte der Bauchumfang in Studien im Schnitt um vier Zentimeter reduziert werden, berichtet Ernährungswissenschaftlerin Dunja Rieber. (5)
Ein weiterer Pluspunkt: Muskel bleiben erhalten. Studien mit Menschen ergaben sogar, dass die Muskelmasse relativ zum Körpergewicht zunimmt.
Warum denkt der Körper, dass er fastet?
Eine spannende Frage ist: Warum meint der Körper, dass er im Fastenmodus, obwohl es Essen gibt?
Weil die Körperzellen durch die reduzierten Kohlenhydrate, die Mini-Portionen und den Verzicht von tierischen Proteinen kein Signal bekommen, dass etwas gegessen wurde. Deshalb denkt der Organismus, dass er fastet. Dafür muss der Essplan aber ganz genau eingehalten werden!
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So funktioniert Scheinfasten
Scheinfasten dauert fünf Tage, an denen die Menge der Kalorien in etwa halbiert wird. Am ersten Tag sind rund 1.100 Kilokalorien erlaubt, danach 750 bis 800 Kilokalorien am Tag. Der sechste Tag ist der Aufbautag, an dem maximal 1500 Kilokalorien den Wiedereinstieg ins normale Essen ebnen sollen.
Es gibt drei Mahlzeiten am Tag, bei denen stärkearmes Gemüse, zuckerarmes und leicht verdauliches Obst auf den Teller kommt sowie kleine Mengen an Vollkorngetreide, vegane Milchalternativen, Nüsse, hochwertige Öle, Gemüsesuppen und -brühen und Gewürze.
Zu trinken gibt es ungesüßte Getränke wie Wasser oder Früchte- und Kräutertee. Eine Tasse oder Schwarztee am Tag sind erlaubt.
Hier noch mal ein Überblick über die Lebensmittel bei der 5-Tages-Kur:
Lebensmittel, die man essen darf
stärkearmes Gemüse
Pilze
Salate
gesunde Fette aus pflanzlichen Ölen (Olivenöl, Rapsöl usw.)
Nüsse
Hülsenfrüchte
Wasser
Ungesüßter Tee
Lebensmittel, auf die man verzichtet
Zucker und süße Getränke
fruchtzuckerreiche Obstsorten wie Weintrauben, Feigen, Ananas und Mango
einfache Kohlenhydrate aus Brot, Pasta, Reis oder Kartoffeln
alle tierischen Lebensmittel, also Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Milchprodukte usw.
Alkohol
Scheinfasten hat viele Vorteile
Scheinfasten hat eine Reihe von Vorzügen. Es ist sehr alltagstauglich: Durch die drei Portionen bleibt die Leistungsfähigkeit erhalten – für die Fastentage musst du also keinen Urlaub nehmen. Außerdem bekommt der Körper bekommt auch an den Fastentagen wichtige Vitamine und Nährstoffe, weil das Essen nicht komplett ausfällt.
Um voll von den gesundheitlichen Pluspunkten dieses Fastens zu profitieren, sollte man die 5-Tages-Kur regelmäßig wiederholen. Der Entwickler des Scheinfasten, der Altersforscher Valter Longo, empfiehlt: einmal im Monat oder einmal im Quartal eine solche Fastenkur zu machen, mindestens aber zwei Mal im Jahr.
Nachteile gibt es kaum. Anfangs können Hungergefühle, Schlappheit und schlechte Konzentration auftauchen, weil der Körper seine Energiegewinnung umstellt: Er verbraucht die Glukosespeicher in Leber und Muskeln und greift danach auf die Fettreserven als Energielieferant zurück. Der Fettverbrennungsmodus setzt in der Regel an Tag drei ein. Spätestens an Tag vier tritt meistens kaum noch ein Hungergefühl auf.
Um sich den Einstieg in die fünftägige Esspause zu erleichtern, kann vorher mit Intervallfasten beginnen und zum Beispiel jeden Tag in einem Zeitfenster von acht Stunden essen und dann 16 Stunden pausieren. Scheinfasten kann ebenfalls ein guter Einstieg in eine Umstellung der Essgewohnheiten und eine gesunde Ernährung sein. Lies weiter über die beste Ernährung bei Rheuma und Verbotene Lebensmittel bei Rheuma.
Hier wird es praktisch: Antientzündliche Ernährung: Leckere Rezepte. Weitere Tipps findest du hier
Fünf Tage fasten: Für wen ist das geeignet?
Scheinfasten eignet sich für alle gesunden Erwachsenen. Wer gesundheitlich eingeschränkt ist, sollte zunächst ärztlich abklären, ob die Methode für ihn geeignet ist.
Bei der Einnahme von Medikamenten gegen Gicht, Gallenleiden, Herz und Nierenerkrankungen oder Diabetes sollte die Kur nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende, Menschen mit Essstörung und Schwerkranke ist Scheinfasten ungeeignet. Das trifft auch auf Menschen mit einer Nuss- oder Sojaallergie zu.
Vergleich von Heilfasten, Scheinfasten und Intervallfasten – nach Prof. Michalsen
Heilfasten
Beim Heilfasten wird für mehrere Tage (meist 5 bis 10 Tage) fast vollständig auf feste Nahrung verzichtet. Erlaubt sind Wasser, Tee, Gemüsebrühe oder verdünnte Säfte. Es gibt verschiedene Ansätze, z. B. Buchinger (nur Flüssigkeit) oder Mayr (mit Kauschule und milder Kost).
Pro:
Wirkt bei chronischen Erkrankungen und zum Verbeugen
Sehr wenige Kalorien (etwa 400 bis 500 kcal/Tag)
Bewussteres Essen und Darmpflege (z. B. nach Mayr)
Optionale zum Begleiten: Kauschule, Bauchmassagen oder Darmreinigung
Contra:
Zeitaufwendig: mindestens 5 Tage plus einem Entlastungs- und Aufbautag
Keine feste Nahrung (z. B. bei der Buchinger-Methode)
Leistungsabfall möglich: Kopfschmerzen, Kreislaufschwäche, Müdigkeit
Scheinfasten (Fasting Mimicking Diet, FMD)
Scheinfasten täuscht dem Körper vor, dass er fastet – mit wenigen, genau abgestimmten, veganen Mahlzeiten über 5 Tage (etwa 650 bis 700 kcal/Tag). Die Zellprozesse reagieren wie im echten Fastenmodus – ohne vollständigen Nahrungsverzicht.
Pro:
Ideal zum Vorbeugen, erreicht 80 bis 90 Prozent der Wirkung von Heilfasten
Einfacher im Alltag umzusetzen, geringere Nebenwirkungen
Nur 5 Tage nötig, mehrmals im Jahr wiederholbar
Kein Abführen nötig
Lässt sich mit Intervallfasten kombinieren
Contra:
Etwas höhere Kalorienzufuhr (etwa 650 bis 700 kcal/Tag)
Strikt vegan – möglicherweise nicht für alle geeignet
Intervallfasten (zum Beispiel 16:8 oder 14:10)
Beim Intervallfasten isst man nicht weniger, sondern nur in bestimmten Zeitfenstern: zum Beispiel 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen. Es gibt verschiedene Varianten – auch tageweise, etwa 5:2 (fünf normale Tage, zwei Fastentage).
Pro:
Gut in den Alltag zu integrieren
Kein kompletter Nahrungsverzicht notwendig
Fördert gesunde Essgewohnheiten
Positive Effekte bei Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Gewichtsregulierung
Contra:
Nicht zwingend weniger Kalorienzufuhr – Wirkung hängt von der Ernährung ab
Nur effektiv bei langfristiger, regelmäßiger Anwendung
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Fazit
Scheinfasten wirkt fast so gut wie Heilfasten und besser als Intervallfasten und ist einfacher im Alltag umsetzbar. Kleine, pflanzliche Mahlzeiten täuschen dem Körper Fasten vor und starten gesunde Prozesse wie Zellreinigung und Fettverbrennung.
Im Gegensatz zum Heilfasten bleibt beim Scheinfasten die Energie erhalten und feste Nahrung ist erlaubt. Das ist ideal zum Vorbeugen und lässt sich leichter regelmäßig machen.
Insgesamt ist Scheinfasten eine praktische und gesunde Alternative zum klassischen Heilfasten.
FAQ zu Scheinfasten
Was ist Scheinfasten?
Scheinfasten ist 5-tägige Fastenmethode, bei der die Kalorienmenge quasi halbiert wird und drei kleine Mahlzeiten am Tag erlaubt sind.
Was darf man beim Scheinfasten essen?
Wie wirkt Scheinfasten auf den Körper?
Die Vorteile und Nachteile von Scheinfasten gegenüber anderen Fastenkuren?
Für wen ist eine Scheinfastenkur geeignet?
Quellen
(1) Nutrition Reviews: Effects of the periodic fasting-mimicking diet on health, lifespan, and multiple diseases: a narrative review and clinical implications
https://academic.oup.com/nutritionreviews/article-abstract/83/2/e412/7591546?redirectedFrom=fulltext , abgerufen am 16.04.2025
(2) Pharmazeutische Zeitung: So effektiv ist Scheinfasten
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/so-effektiv-ist-scheinfasten-153632/, abgerufen am 16.04.2025
(3) Natürlich Thieme: https://natuerlich.thieme.de/natuerlich-gesund/detail/scheinfasten-essen-und-doch-fasten-3958, abgerufen am 18.04.2025
Meine Buchempfehlungen zum Thema
Prof. Dr. Andreas Michalsen: Scheinfasten – mein Masterplan. Die Verjüngungs-Diät für vitale Zellen und weniger Bauchfett, ZS-Verlag 2025:15 * >>>>
Dunja Rieber: Scheinfasten - das 5-Tage-Programm: Weniger Bauchfett, jüngere Zellen, mehr Energie, Verlag Trias 2025:33 * >>>>
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Über die Autorin |
![]() Martina Janning Rheuma Coach & Hypnose Coach, Medizinjournalistin Martinas Herz schlägt für Gesundheit und Medizin. Als Coach für Rheuma und Hypnose ist ihre Vision, dass Menschen mit entzündlichem Rheuma ohne Einschränkungen so leben können, wie es sie möchten. Weil mehr möglich ist, als viele denken: mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und einem Ansatz, der Körper, Geist und Seele gleichermaßen berücksichtigt. Martina ist 2017 selbst an Rheuma erkrankt. | Erfahre mehr über Martinas Angebote und abonniere ihren Newsletter. | Folge ihr auf Instagram
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