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Was ist Rheuma? 13 Wahrheiten über eine oft verkannte Krankheit

Auf die Frage "Was ist Rheuma" gibt es mehr als eine Antwort. Denn Rheuma ist ein Oberbegriff für verschiedene rheumatische Erkrankungen. Lies, welche Behandlungen es gibt und was außer Medikamenten hilft. Außerdem: Die Ursachen für Rheuma und wie du vorbeugen kannst.


Ist es Rheuma? Frau ist besorgt, dass sie Rheuma hat.


Das Wichtigste in Kürze


° Es gibt nicht das eine Rheuma, sondern viele Rheuma-Erkrankungen.

° Rheuma-Beschwerden lassen sich behandeln. Heilbar ist Rheuma aktuell noch nicht.

° Die Ursachen und Auslöser von Rheuma sind vielfältig. Vorbeugen ist nicht möglich.



Inhalt | Was ist Rheuma?


Rheuma: Was ist das?

Rheuma behandeln: Welche Möglichkeiten gibt es?

Was hilft bei Rheuma außer Medikamente?

Ist Rheuma heilbar?

Woher kommt Rheuma? - Die Ursachen

Ist Rheuma vererbbar?

Rheuma vorbeugen - geht das?

Ab wann kann man Rheuma bekommen?

Verkürzt Rheuma die Lebenserwartung?

Ist Rheuma tödlich?

Was ist Gelenkrheuma?

Was sind rheumatische Erkrankungen?

Der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis

Fazit: Was ist Rheuma?

FAQ zu Was ist Rheuma?



Rheuma: Die 4 Hauptgruppen | Grafik


Rheuma: Was ist das?


"Rheuma" ist ein Oberbegriff, unter dem Mediziner und Medizinerinnen Hunderte verschiedene Krankheiten des rheumatischen Formenkreises zusammenfassen.


Meistens ist aber die rheumatoide Arthritis gemeint, wenn von Rheuma die Rede ist. In der Umgangssprache heißt rheumatoide Arthritis auch Gelenkrheuma.


Rheuma-Erkrankungen lassen sich in diese vier Hauptgruppen einteilen:

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen

  • Degenerativ-rheumatische Erkrankungen

  • Chronische Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates

  • Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden


Entzündlich-rheumatische Erkrankungen

Dabei greift das Immunsystem den eigenen Körper an. Oft richtet es sich gegen Gelenke und Sehnen, die Haut und andere Körpergewebe, manchmal sogar gegen innere Organe.


Zu den häufigsten entzündlichen Rheuma-Formen zählen:

  • rheumatoide Arthritis

  • Spondylarthritiden mit Morbus Bechterew

  • Psoriasis-Arthritis

  • Arthritis bei entzündlichen Darmerkrankungen oder reaktive Arthritis. Sie treten oft Harnwegs- oder Darminfektionen auf.

  • Kollagenosen wie zum Beispiel systematischer Lupus erythematodes oder das Sjögren-Syndrom

  • Vaskulitiden wie zum Beispiel Riesenzellarteriitis und Polymyalgia rheumatica

  • Juvenile idiopathische Arthritis


Degenerativ-rheumatische Erkrankungen

Dabei sind Gelenkknorpel oder die Wirbelsäule beschädigt oder krankhaft verändert. Das schmerzt und schränkt die Beweglichkeit ein. Degenerative-rheumatische Erkrankungen heißen Arthrosen. Sie sind die am häufigsten auftretenden chronischen Gelenkerkrankungen. Arthrosen können den Knorpel im Knie, der Hüfte, den Fingern, den Zehen betreffen. Auch die Gelenke der Wirbelsäule können befallen sein.


Anders als bei entzündlichen Rheuma-Arten machen sich bei Arthrosen die Schmerzen im Ruhezustand und ohne Belastung seltener bemerkbar.



Chronische Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates

Dazu gehören chronischer Rückenschmerz, der Tennis-Ellbogen oder das Karpaltunnelsyndrom. Ursache ist meistens Überlastung.


Auch die chronische Schmerzkrankheit Fibromyalgie gehört in die Gruppe der chronischen Schmerzsyndrome. Fibromyalgie verursacht Schmerzen, die von Muskeln und Knochen ausgehen. Hinzu kommen weitere Krankheitszeichen wie Müdigkeit oder Schlafstörungen.



Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden

Hierzu zählt die Osteoporose, auch Knochenschwund genannt. Osteoporose kann die Folge von entzündlichem Rheuma sein. Typisch sind Knochenbrüche – auch aus nichtigem Anlass, etwa durch einen Händedruck oder durch Husten.


Ein weiterer Vertreter ist die Gicht. Bei dieser Krankheit ist der Harnsäure- oder Purin-Stoffwechsel gestört. Gichtanfälle führen zu plötzlichen, starken Schmerzen in einem Gelenk. Das Gelenk ist außerdem geschwollen, rot und übermässig warm.



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Rheuma behandeln: Welche Möglichkeiten gibt es?


Rheuma ist bislang unheilbar. Aber die Beschwerden lassen sich wirksam behandeln. Durch eine Behandlung schreitet das Rheuma langsamer voran. Auch ein Stillstand der Krankheit ist erreichbar - eine sogenannte Remission.


Um Rheuma zu behandeln, setzen Ärztinnen und Ärzte in der Regel Medikamente ein. Arzneimittel können die rheumatypischen Entzündungen stoppen und gegen die Schmerzen helfen.


Es gibt verschiedene Medikamente zur Behandlung von Rheuma:

  • Basismedikamente

  • Kortison

  • Schmerzmittel



Basismedikamente bei Rheuma

Diese Medikamente greifen in das Rheumageschehen ein: Entzündungen werden gedrosselt oder sie hören ganz auf.


Basismedikamente wirken erst nach einigen Wochen. Die Wirkstoffe werden auch als DMARDs (disease-modifying anti-rheumatic drugs) bezeichnet. Zu den Basismedikamenten gehören zum Beispiel Methotrexat (MTX), Leflunomid und Sulfasalazin.


Rheuma wird in der Regel nach einem Stufenschema behandelt: Zuerst nimmt die Patientin bzw. der Patient ein Basismedikament. Häufig ist es Methotrexat. Falls das Basismedikament zu wenig wirkt, kann es mit einem zweiten Basismedikament kombiniert oder auch anstelle von diesem eingenommen werden.


Sobald die Beschwerden zurückgehen, passt der Arzt oder die Ärztin die Medikamente an. Falls nötig kann die Therapie auch auf sogenannte Biologika umgestellt werden.



Kortison bei Rheuma

Kortison wirkt sofort: Schmerzen bessern sich schnell und die rheumabedingte Entzündung im Körper wird gestoppt. Kortison hilft die Zeit zu überbrücken, bis die Basismedikamente anfangen zu wirken. Dann soll Kortison langsam auf null reduziert werden.


Aber nicht bei jeder Patient:in reichen die Basismedikamente aus, um das Rheuma im Zaum zu halten und die Beschwerden zu lindern. In solchen Fällen wird Kortison weiter eingenommen – zusätzlich zur Basismedikation.



Schmerzmittel bei Rheuma

Sie helfen sofort gegen die Schmerzen und oft auch gegen die Entzündung. Aber Schmerzmittel verhindern nicht, dass das Rheuma den Körper schädigt und zum Beispiel die Gelenke zerstört.


Für die Rheuma-Therapie gilt: Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser schätzen Mediziner:innen die Chancen für eine erfolgreiche Therapie ein und einen Stilstand der Krankheit (Remission) ein.



Was hilft bei Rheuma außer Medikamente?


Neben Medikamenten können Ärzte und Ärztinnen Physiotherapie und Ergotherapie verschreiben, um Rheuma-Beschwerden zu lindern. Bewegung und Ernährung können viele Rheuma-Erkrankungen verbessern.


Psychologische Unterstützung kann helfen, die psychische Belastungen zu bewältigen, die zum Beispiel durch chronische Schmerzen und körperliche Einschränkungen entstehen können.



Physiotherapie

Übungen zum Kräftigen und Dehnen, aber auch Massagen können helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Verspannungen zu lösen, die oft als Folge von Rheuma entstehen.



Ergotherapie

Sie kann dazu beitragen, schädigende Bewegungsmuster zu verändern und Verhalten zu erlernen, dass die Gelenke schützt. Das hilft Rheuma-Beschwerden zu verbessern.



Ernährung

Ernährung kann helfen, die Beschwerden von rheumatischen Erkrankungen zu lindern. Bei Gicht hat sich eine entsprechende Diät als erfolgreich erwiesen. Bei entzündlichen Rheumaerkrankungen berichten viele Betroffene, dass eine rheumagerechte Ernährung ihre Symptome gebessert hat.


Auch bei einer Arthrose mit entzündlichen Anteilen kann eine antientzündliche Ernährung helfen, weil sie die Entzündungen dämpfen kann. Leckere Rezepte für eine antientzündliche Ernährung findest du hier



Bewegung

Körperliche Aktivität hält die Gelenke funktionstüchtig, kräftigt die Muskeln und mildert Schmerzen. Bewegung und Sport verbessern auch das psychische Wohlbefinden.


Welche Art von Bewegung und Sport guttut und Spaß macht, kann jeder für sich selbst herausfinden. Bei starken Rheuma-Symptomen fragst du am besten deine Ärzt:innen oder eine Physiotherapeut:in um Rat, welche Sportarten für dich zu geeignet sind.



Psychologische Unterstützung

Eine chronische Erkrankung wie Rheuma kann auf die Psyche schlagen. Von Menschen mit rheumatoider Arthritis ist bekannt, dass sie häufiger eine Depression entwicklen als gesunde Menschen. Psychologische Unterstützung kann helfen, es nicht so weit kommen zu lassen.


Um nach der Erkrankung wieder ins Gleichgewicht zu kommen und Zukunftsperspektiven zu entwickeln, kann Coaching bei Rheuma eine sinnvolle Unterstützung sein. Lies meine Coaching-Angebote bei Rheuma.


Coaching ist auch eine gute Hilfe, um Stressmuster zu erkennen und ihrer schädlichen Wirkung auf Rheuma zu begegnen. Hier erfährst du mehr zum Zusammenhang von Rheuma und Stress



 

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Ist Rheuma heilbar?

Bislang ist Rheuma unheilbar. Die Krankheit kann aber zum Stillstand gebracht werden. Mediziner:innen nennen das Remission.


Eine Remission wird von Betroffenen vielfach wie eine Heilung wahrgenommen, weil sie vom Rheuma nichts oder kaum was merken. In der Regel müssen die Basismedikamente aber weiter genommen werden.




Woher kommt Rheuma? - Die Ursachen


Die einzelnen Rheuma-Arten haben unterschiedliche Ursachen:

  • Chronische Entzündungen: Sie werden meistens durch Störungen im körpereigenen Abwehrsystem verursacht und heißen Autoimmunkrankheiten. Ein Beispiel ist die rheumatoide Arthritis.

  • Abbau und Verschleiß von Knorpelgewebe. Das kann durch das Altern oder dauerhafte Überlastung geschehen. Beispiel: Arthrose

  • Störungen im Stoffwechsel. Gicht ist ein Beispiel.


Es sind verschiedene Faktoren bekannt, die Rheuma-Erkrankungen begünstigen. Auf einige davon haben wir keinen Einfluss. Beispiele sind:

  • das Geschlecht

  • das Alter

  • die genetische Veranlagung


Andere Risikofaktoren hat jeder Mensch selbst in der Hand. Dazu zählen:

  • Rauchen Wer raucht, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, systemischen Lupus erythematodes oder Psoriasisarthritis zu bekommen.

  • Übergewicht Zu viele Pfunde auf den Rippen erhöhen das Risiko, an rheumatoider Arthritis zu erkranken. Nicht nur für rheumatoide Arthritis gilt: Fettgewebe heizt Entzündungsprozesse an.


Eine Rheuma-Erkrankung kann durch sehr verschiedene Dinge ausgelöst werden. Als Auslöser kommen zum Beispiel in Betracht:

  • Infektionen mit bestimmten Viren oder Bakterien

  • Stress

  • Luftverschmutzung

  • durchlässige Darmbarriere


 

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Ist Rheuma vererbbar?


Ja, Rheuma kann vererbt werden, aber Rheuma wird nicht durch eine einzige Genveränderung ausgelöst. Es müssen mehrere Gene zusammenwirken, um eine Veranlagung für Rheuma zu schaffen.


Wenn ein Elternteil von Rheuma betroffen ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass der Nachwuchs auch an der Krankheit erkranken wird. Das Risiko, Rheuma zu entwickeln, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der genetischen Veranlagung.


Expert:innen gehen davon aus, dass das Risiko für Kinder, von denen ein Elternteil an rheumatoider Arthritis leidet, um den Faktor 3 erhöht ist. Bei Morbus Bechterew beträgt das Risiko für die Kinder etwa 12-25 Prozent, während es für den systemischen Lupus erythematodes bei etwa 8 Prozent liegt.


Bestimmte Rheuma-Genvarianten sind bei mehreren rheumatischen Erkrankungen zu finden sind. Das bedeutet: Diese Varianten erhöhen nicht das Risiko für eine spezielle Erkrankung, sondern allgemein das Risiko für eine Autoimmunkrankheit.




Rheuma vorbeugen - geht das?


Es gibt keine Möglichkeit, Rheuma vollständig zu verhindern. Aber das Risiko für Rheuma lässt sich reduzieren.


Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit für Rheuma zu verringern. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Normalgewicht, Nichtrauchen und der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum können dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und Entzündungen im Körper zu reduzieren.


Außerdem sollten Verletzungen oder Infektionen frühzeitig behandelt werden, weil sie das Immunsystem stören und zur Entwicklung von Rheuma beitragen können.


Und: Eine frühe Diagnose und Behandlung von Rheuma kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Gefahr von Komplikationen zu reduzieren.



Ab wann kann man Rheuma bekommen?


Rheuma kennt kein Alter. Babys können genauso Rheuma bekommen wie alte Menschen. Frauen sind häufiger von Rheuma betroffen als Männer. Fachleute bringen dies mit dem weiblichen Immunsystem in Verbindung.


In den Wechseljahren bekommen Frauen häufiger Rheuma als in der Zeit davor. Als Grund dafür werden die abnehmenden Geschlechtshormonen angesehen. Die Östrogene wirken zuvor schützend.




Verkürzt Rheuma die Lebenserwartung?


Diese Frage ist schwer zu beantworten. Da es viele verschiedene Rheuma-Formen gibt, die außerdem unterschiedlich stark ausgeprägt sein können, lässt sich keine allgemeine Aussage über die Lebenserwartung von Menschen mit Rheuma treffen.


Einige Formen von Rheuma können sehr schwer verlaufen und zu Komplikationen führen, die das Leben verkürzen können. Zum Beispiel kann rheumatoide Arthritis zu Schäden an Gelenken und Organen wie Lunge, Herz und Niere führen. Wenn sie nicht gut kontrolliert wird, kann dies die Lebenserwartung verkürzen.


Es gibt aber viele Menschen mit Rheuma, die eine normale Lebenserwartung haben. Voraussetzung ist meistens, dass ihr Rheuma adäquat medizinisch behandelt wird und sie gesund leben.




Ist Rheuma tödlich?


Rheuma selbst ist keine tödliche Krankheit. Aber: Einige Formen von Rheuma - wie rheumatoide Arthritis, Lupus oder Vaskulitis – können in einigen Fällen schwerwiegende Komplikationen hervorrufen, die lebensbedrohlich sein können. Dazu gehören Schäden an Organen wie Lunge, Herz oder Niere, die die Funktion stören können.


In der Regel ist das Sterberisiko bei Rheuma jedoch geringer als bei anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs.


Die meisten Menschen mit Rheuma können durch eine gute medizinische Behandlung und einen gesunden Lebensstil ein normales Leben führen und eine normale Lebenserwartung haben.




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